DAS ENDE DER MEINUNGSFREIHEIT!
Drei Tage Party hart, sodass mein Körper und Geist jetzt wieder ein wenig getankt haben. Donnerstag bin ich in Berlin am frühen Abend angekommen, hatte zum Glück eine funktionierende Klimaanlage im ICE und musste nicht 4 Stunden in der Sauna sitzen. Im Zug eine kleine Siesta gemacht; dann geduscht und lecker happa happa bei Ryüam, den ich immer noch nicht so außergewöhnlich finde. Es ist ein guter Döner, ni más ni menos. Schön Dieter getriggert, indem ich gesagt habe, dass ich Bock zu tanzen habe. Über den Abend verteilt hie‘ und da eine Molle und den ein oder anderen Schnaps und dann um 2:30 mit’m new-neoliberal-economy-Taxi ins about:blank gefahren, weil die Ringbahn schon nicht mehr fuhr… 🙁 Traurig aber wahr.
Im Blank schön bis 5 Uhr abgezappelt, die ein oder andere Bubatz-Lunte geraucht und Wasser und Wasser getrunken, um am nächsten Tag keinen Kater zu haben. Denn die großen Konzerte sollten ja noch folgen.
Am Freitag dann den ganzen Tag geschimmelt bis uns die Eier abgefault sind und dann frühzeitig zur Wuhlheide gefahren, um nichts zu verpassen. Beim ersten Konzert war ich noch jungfräulich und naiv, sodass ich viel viel Staub geschluckt habe. Es war eine unglaublich dreckige Angelegenheit. Dieter und Muhammed*, die Kartoffeln, waren auf der Zuschauertribüne und haben sich das Spektakel von oben angeschaut. Nach dem unglaublich dreckigen Konzert habe ich mich bei Dieter schnell abgeduscht und wir sind durch die kalte kalte Nacht – sie war wirklich sehr kalt, trust me – zur Lamm-Bar gewandert, wo wir außerordentlich leckere Cocktails getrunken haben. Hier gehe ich auch Mal mit meinen Schwiegereltern einen Cocktail trinken. Ich hatte einen Pornostar Martini und beim Trinken ist mir klar geworden, dass es die Deluxe-Variante von Plörre ist, mit dem einzigen Unterschied, dass sie mit Sekt angereichert wird und die Lamm-Bar die Getränke „soyawashed“ serviert. Das schmeckt super geil, nur leider keine Ahnung wie man das macht.
Auf einmal Stand ich alleine auf dem hippen Kollwitz -Markt, wo ich eine Auberginen-Creme mit einem Sesamring in mich reinschaufelte, um meinen leichten Kater zu besiegen. Eine Gratis-Falafel von 1001 Falafel abgestaubt und danach eingeplant bei meinem nächsten Besuch dort Mal eine Falafel-Tasche zu essen. Die kleine Gratis-Falafel war jedenfalls ein Gaumenschmaus. Weil sich meine körperliche Verfassung zum Positiven hin entwickelte, ging ich weiter, um beim Kollektivbetrieb auf der Kastanienallee einen (koffeinfreien) Kaffee zu genießen. Es war so entspannend und erfrischend, dass ich mich anschließend in den Humana am Gesundbrunnen begeben habe, um Kleider für den Abend zu kaufen. Ein Teil gefiel mir sehr, aber es war leider viel zu kurz und viel zu eng. Also ein etwas lockeres Kleid dazu eingepackt und das kurze für Mohammed eingepackt, um sich in eine Jasmin zu verwandeln. Ist leider keine Jasmin geworden, sondern ein Brutalus-Maximus, der aus dem römischen Kolosseum ausgerissen und durch die Zeit gereist ist. Sah jedenfalls super mega geil aus. Mein Kleid sieht leider eher wie ein Piyama aus, aber mit meinem Fanny-Pack nimmt es zumindest etwas Gestalt an. Bei Dieter dann erstmal gekocht, die Beine rasiert, die Fingernägel lackiert und die Haare intensiv gebürstet und Besuch von Freunden von Mohammed aka Brutalus-Maximus empfangen. Selbstredend dabei nur K.I.Z. gehört, um mich auf den zweiten großen Abend an diesem Wochenende vorzubereiten.
Am Bahnhof Wuhlheide erstmal noch ne Molle. Viel viel später beim Konzert angekommen als am Tag davor und so mussten wir unglaubliche 30 Minuten vor der Wuhlheide warten. Noch ne Molle. Die Security war sich nicht so richtig einig, wer mich jetzt durchsuchen soll. Die Männer haben mich zu den Frauen geschickt und die wollten mich zu den Männern zurückschicken, haben mich dann aber einfach ganz schnell dursucht. Wenn man Mal ein Klappmesser mitnehmen will, kann man das so auf jeden Fall gut schmuggeln.**
Wir hatten uns vorgenommen dieses Konzert etwas sauberer und weniger zerstört als am Vorabend zu verlassen, aber spätestens als BIER gespielt wurde, hielt ich es nicht mehr auf den Rängen aus und verschleppte Brutalus-Maximus in den Innenbereich der Arena. Dort schluckten wir nur ein bisschen Staub, weil wir klugerweise unsere Masken getragen haben. Meiner Lunge geht es sogar erstaunlich gut, obwohl ich das ganze Wochenende durchgeraucht habe.
Freitag war der Moshpit krasser, aber auch zum Teil etwas künstlich. Einige Fans hatten das Bedürfnis jeden Song zum Anlass zu nehmen, um einen riesen Circle zu öffnen, auch wenn der Vibe ein ganz entspannter war. Deshalb stand man zusammengedrückt in der Ecke, konnte weder tanzen noch eskalieren. Das war ein bisschen affig. Aber irgendwann eskalierte es dann halt unglaublich. Man hat es jedem*jeder, der*die im Innenbereich war, nach dem Konzert direkt angesehen, weil alle übelst dreckig waren.




Samstag war die Stimmung auch mega gut und mir schien das Programm noch etwas besser abgestimmt. Die Songs waren neu geordnet und es gab eine super Balance zwischen Durchatmen und Eskalieren. Brutalus-Maximus hatte sich relativ schnell seinem Kilt entledigt und ich habe daraufhin mein viel zu langes Kleid gegen seine Tracht eingetauscht. Auf dem Konzert gab es sowieso keine sozialen Zwänge mehr, die mich davon abhalten hätten können. Es war mega nice und es waren so viele schöne Menschen dort. Selbstverständlich waren auch am Samstag alle Menschen unglaublich dreckig und wir mussten wieder duschen. Ich habe glaube ich nie so häufig an einem Wochenende geduscht wie dieses.
Im der Retrospektive kann man festhalten: 2 Mal K.I.Z. ist geiler als 1 Mal. Und ein responsable use of too much drugs ist sehr erheiternd für ein solches Wochenende. Unglaublich wie krass die Konzerte waren!
* hier muss ja auch Mal ein wenig mehr Diversität her.
** dies ist eine Anspielung auf das Lied Filmriss von K.I.Z und kein Aufruf zu Gewalt. Gewalt ist keine Lösung und dass soll sie auch nicht sein!